Tante hat einen interessanten Artikel für die Wired geschrieben, in dem es darum geht, vor welchem Problemen die Entwickler Selbstfahrender Aufgaben stehen, wie sie Algorithmen erfinden, die selbstständig darüber entscheiden was zu tun ist, wenn ein Unfall nicht mehr zu verhindern ist, welcher Unfall der noch erträglichere ist. Lieber ein Kind überfahren als zwei Rentner? Wie viele Rehe sind eine Kuh wert?
Ich glaube nicht, dass sich jemand wirklich massiv um diese Probleme kümmert. Ich glaube es wird alles doch sehr anders kommen, viel banaler.
Am Anfang werden selbstfahrende Autos sehr pragmatisch dafür sorgen, dass nichts zu schlimmes passiert: sie werden relativ langsam fahren und wenn es doch mal knifflig wird, wird eine sehr grelle Leuchte im Armaturenbrett dem menschlichen Passagier deutlich machen: ich weiß nicht mehr weiter, übernimm du!
Da es doch eher unangenehm ist doch ständig drauf gewappnet sein zu müssen, dass die Software keinen Bock mehr hat, werden die Hersteller das Problem in Folge outsourcen: anstatt den Passagier zu belästigen wird die Aufgabe des schnellen Einschreitens an Menschen in einem Callcenter ausgegliedert. So wie sie uns jetzt durch die Einrichtung unserer WLAN-Routers leiten, werden sie in Zukunft das unser Auto für uns durch Baustellen fernsteuern, damit wir nicht von unseren Smartphones aufschauen müssen.
Ihr Job wird recht dröge sein: der Bildschirm leuchtet auf, sie sehen irgendeine Straße irgendwo auf der Welt, so als ob man wahllos auf Google Street View klickt. Nach kurzer Orientierung erkennen sie das Problem und leiten das Auto sicher um das Hindernis auf die Straße herum. Sobald das Auto wieder selbst weiter weiß, wird die Bildübertragung wieder unterbrochen und der Mensch im Drivecenter wird in die nächste Verkehrssituation gebeamt.
Am Anfang wird das ein relativ gemütlicher Job sein, aber mit der stetig besser werden Steuerungssoftware werden auch die Fälle die an Callcenter übermittelt werden immer kniffliger. Und dann werden wir, in 20 Jahren, in einer Abendtalkshow einen indischen Fernfahrer zu Gast haben, der vom Moderator tränenddrückend befragt wird wie es denn so ist im 2 Minuten Takt das Leben irgendwelcher aus der Spur geratenen Autofahrer weltweit retten zu müssen, und wie man so damit klarkommt, dass er ihm nur in 38% der Fälle gelingt, und ob man sich nach der Arbeit Vorwürfe macht, weil man zu unkonzentriert war.
Und am nächste morgen fahren wir wieder mit unseren selbstfahrenden Autos ins Büro und niemand war gezwungen sich mit Ethik zu beschäfitgung