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Eine Leitplanke für den Datenschutz brechen

Heute hat Sascha Lobo in seiner Spon-Kolumne wortgewandt auf die deutschen Datenschützer und ihre Unterstützter beim CCC eingedroschen. Der “deutsche” Datenschutz sei antiquiert. Er würde den Nutzern keinen Verstand zutrauen und sie bevormunden. Wenn Datenschützer die Verkehrsregeln machen würden, wären Autos schon lange verboten, so seine Meinung.

Es ist Zeit, mal eine Lanze für den Datenschutz zu brechen. Ich glaube an den Datenschutz und halte ein ausgewogenes Datenschutzrecht für notwendig und förderlich. Nicht, weil ich davon ausgehe, dass alle außer mir zu doof wären für sich selbst zu entscheiden. Sondern um überhaupt eine Wahl zu haben. Und um die Entwicklung des digitalen Zusammenlebens zu beschleunigen.

“Man brauchst Facebook einfach nicht zu nutzen.” Das ist eines der beliebteren Argumente, auch von Sascha vorgetragen. Es ist das “dann geh doch nach drüben” des Internetzeitalters. Ich nutze soziale Netzwerke ja gern, ich will meine Daten der Cloud anvertrauen, ich nutze mein iPhone wie kaum ein anderes Gerät zuvor. Muss ich deshalb zwangsläufig damit leben, dass jedes Unternehmen all die Daten die es über mich sammeln kann auch ohne weiteres sammeln darf? Und weiterverkaufen? Ist es nicht absolut legitim ein Mitspracherecht einzufordern?

Und: besserer Datenschutz würde die sozialen Netzwerke sogar stärken, weil Nutzer, die sich vor dem Missbrauch ihrer Daten geschützt fühlen, eher bereit sind noch mehr von davon rauszurücken.

Klar, das Auto hätte ein frühes Ende gefunden, wenn es uns von übereifrigen Sicherheitsfanatikern verboten worden wäre. Aber ich bin mir genau so sicher, wir würden uns nicht trauen mit Vollgas über die Autobahn zu brettern, wenn es nicht Leute gäbe, die einsturzgefährdete Brücken sperren und Autos ohne Bremsen stilllegen.

Datenschutz ist – um bei diesem schief hängenden Bild zu bleiben – die Leitplanke des Internets. Irgendwie einschränkend, klar, aber auch vertrauensbildend.