Liebe Raucher, Ihr stinkt!

In den letzten Tagen gab es einige verwirrte Blogposts, in denen der Eindruck erweckt wurde, es gebe eine Verschwörung der Nichtraucher, alle Raucher zum gesunden Lebenswandel zu zwingen. Ich versichere euch, dies ist nicht der Fall. Uns ist total egal, welchen gefährlichen Hobbies ihr in eurer Freizeit nachgeht, sei es Kippendrehen oder Drachenfliegen.

Auch erkennen wir durchaus euren aktiven Kampf für das Recht auf die Zerstörung des eigenen Körpers an. Wir haben nur einzuwenden, dass diese Zerstörung durch z.B. das Rammen eines Nagels in den eigenen Augapfel wesentlich effizienter, kostengünstiger und, nun ja, glaubwürdiger ausgeführt werden könnte.

Wir verstehen auch eure Furcht, dass Raucher an den Rand der Gesellschaft gedrückt werden könnten, sehen aber keinen Anlass für diese Angst, in einem Land, in dem ich rund um die Uhr an jedem Ort problemlos und praktisch ohne Hürden Zigaretten in beliebiger Menge kaufen kann.

Auch finden wir es putzig, wenn ihr euer Rauchen als Rebellion gegen das Establishment verkaufen wollt, kommen aber nicht umhin zu bemäkeln, dass andere Rebellionen doch etwas — nun ja — rebellischer daherkamen.

Auch finden wir euren Kampf für die Freiheit, jederzeit und überall alles vollstinken zu können durchaus beachtlich, müssen allerdings auch einschränkend anmerken, dass auch ihr nicht wollt, dass jeder jederzeit alles vollstinken darf, indem er vor den Tresen scheißt.

Liebe Raucher, der einzige Grund, warum wir euch eure Glimmstängelchen wegnehmen wollen, und das hat euch vermutlich noch niemand gesagt weil es als unhöflich gilt:
Ihr stinkt!

Wenn ich abends in eine Kneipe gehe, dann stinken danach meine Haare, meine Haut, meine Kleidung. Mein Kopfkissen wird am nächsten morgen stinken, mein Schädel wird noch den ganzen Tag brummen, alles nur wegen eurer Kippen. Ich weiß, ihr glaubt, ich würde übertreiben, weil ihr es selbst nicht riecht, weil euer Geruchssinn durch das Rauchen so im Arsch ist (anders würdet ihr das auch kaum aushalten) und weil ihr die Kopfschmerzen für normal haltet, weil ihr sie jeden Tag habt, weil ihr ja jeden Tag raucht.

Liebe Raucher, hört auf mit „Geht doch in Nichtraucherkneipen“! Diese gibt es nämlich nicht. Mir ist in Berlin nicht eine Kneipe bekannt, in der man nur einfach ein Bierchen trinken kann, ohne dass dort auch geraucht oder gegessen würde. Jede Kneipe stinkt nach Kippen oder nach Fett.

Liebe Raucher, und jetzt kommt uns nicht mit mangelnder Toleranz. Unsere Toleranz euch gegenüber ist sehr groß: Wenn ihr euch in der U-Bahn neben uns setzt, den letzten Zigarettenzug noch in der Lunge. Wenn ihr mit uns redet, jedes Wort stinkend wie ein Aschenbecher. Wenn ihr am Arbeitsplatz eine Sonderpause bekommt, nur weil ihr rauchen wollt.

Liebe Raucher, ihr regt euch auf weil ihr in einem Restaurant zum Rauchen mal kurz raus müsst? Weil gegen euren Willen auch eure Luft besser wird, auch euer Essen besser schmeckt, auch ihr am nächsten morgen weniger Kopfschmerzen habt? Ihr regt euch auf, weil wir von euch genug Rücksichtnahme einfordern, um nicht mehr vollgequalmt zu werden?

Liebe Raucher, habt ihr sonst nichts zum Aufregen?

Das fröhliche flattrn

Auch im habe im Juni flattr Einnahmen gehabt: € 17,26.

Was erstmal nach nicht sonderlich viel klingt ist für eine Handvoll Artikel in einem Blog mit irgendwas um die 500 Leser eine extrem beachtlich Zahl, wie ich finde.

Mit Google Ads oder ähnlichem wäre ich sicher nie auf so eine Summe gekommen.

Das Geld werde ich übrigens in Podcastequipment für die Märchenstunde und „Wir müssen reden“ investieren, ihr kriegt also jeden Cent zurück.

Vielen Dank an alle Spender!

Fußball WM im XBMC

Wer, wie ich, das eine oder andere WM-Spiel live auf sein XBMC streamen will, sollte folgende Zeilen in die favourites.xml im userdata Ordner einfügen:

PlayMedia(http://www.metafilegenerator.de/dyn/metagen.asx?stream=swr_wmv_l_event04)
PlayMedia(http://wstreaming.zdf.de/encoder/livestream4_vh.asx)

Danach stehen in den Favoriten die Einträge „ARD Streaming“ und „ZDF Streaming“ bereit, zu Spielen genau den Stream übertragen, den man erwartet.

Jemand noch eine Idee für RTL? Oder gar für irgendwas HDiges?

iSchreibmaschine

Als ich das iPad vor einem knappen Monat kaufte, hatte ich noch keine Ahnung, was ich damit anstellen wollte. Abgesehen davon, dass es mein MacBook mittlerweile in fast allen Bereichen ersetzt, benutze ich es für eine Tätigkeit, die die meisten Kritiker (und ich selbst auch) für praktisch unmöglich gehalten haben: ich schreibe darauf. Und zwar viel mehr, als ich es vorher jemals getan habe.

Das iPad ist für mich das ideale Schreibgerät.

Und das trotz fehlender Tastatur. Egal wie oft ich die Kritik höre, eine Hardwaretastatur wäre einfach nicht zu ersetzen: für mich trifft dies einfach nicht zu. Die Tasten auf der virtuellen Tastatur sind exakt so groß wie die meines MacBooks. Blind tippen konnte ich eh noch nie so richtig: die Tastatur jederzeit direkt im Blickfeld zu haben gleicht für mich den Nachteil der fehlenden Haptik mehr als aus. Und in der iPad Schutzhülle federt das iPad bei Druck ein wenig mit, was für ein recht angenehmes Tippgefühl sorgt, das Finger machen auf dem Glasdisplay ein angenehmes, ploppendes Geräusch. Die Tastatur des iPads ist mindestens „gut genug“.

Besonders toll ist das direkte Bearbeiten des Textes mit den Fingern: man kann direkt an die zu Editierende Stelle hineingreifen, anstatt erst zum „Zeigerbeweger“ irgendwo neben der Tastatur und außerhalb des Blickfelds greifen zu müssen.

Ein weiterer Grund, der das iPad so gut macht, ist die ständige Verfügbarkeit. Das iPad ist so leicht, dass es sich nicht lohnt einen Gedanken darauf zu verschwenden, ob ich es mitnehmen soll — es ist einfach immer dabei. So hatte ich im Urlaub neben Badehose, Handtuch und Sonnenbrille immer das iPad bei mir. Zur Verfügbarkeit gehört aber nicht nur, ein Gerät dabei zu haben, man muß es auch nutzen. Mein MacBook habe ich nur in relativ privaten Umgebungen aus der Tasche genommen: im Café, bei längeren Zugfahrten oder im Büro.Das iPad ist klein genug um praktisch überall benutzt zu werden, es ist unglaublich schnell Betriebsbereit (viel schneller als jeder Laptop, selbst wenn er sich im Ruhemodus befindet). Der große Akku sorgt für streßfreien Betrieb ohne ständiges nervöses Schielen auf den Akkufüllstand. Und genau so schnell, wie das Gerät betriebsbereit ist, ist es auch wieder weggepackt: ein Druck auf die „Lock“-Taste und schon ist es bereit in den Rucksack geworfen zu werden.

Auch die Software trägt ihren Teil bei, um das Tippen angenehmer zu machen: Das fehlende Multitasking sorgt für ungestörtes Arbeiten. Und auch der fehlende „Sichern“-Button macht sich positiv bemerkbar: es gibt nichts, um das man sich Gedanken machen müsste, die Software sorgt schon dafür, dass man seine Daten wiederbekommt. Wie veraltet das Konzept des „Speicherns“ einer Datei ist, zeigt ja schon die Tatsache, dass es meist durch ein Diskettensymbol repräsentiert wird.

Besonders toll ist dabei das Programm „Simplenote“, welches jeden Text jederzeit mit meinem iPhone abgleicht und auf dem Desktop verfügbar macht: egal wo ich mich befinde, ich kann jederzeit einen Gedanken oder Stichpunkt in einen Text einfügen ohne später die einzelnen Versionen zusammenfriemeln zu müssen,

Natürlich ist mir klar, dass sich viele dieser Bedingungen auch auf einem PC herstellen lassen. Und genauso klar ist mir, dass meine Schreibwut zu einem guten Teil auch nur dem Spieltrieb auf dem neuen Gerät verschuldet ist. Jedoch bleibt mir nach der kurzen Zeit nur ein Schluß: die Befürchtung, das iPad sei ein reines Konsumgerät und nicht zum Erstellen von Inhalten geeignet, hat sich als ganz und gar falsch erwiesen.

Copy & Pay

Obwohl ich selbst einen flattr-Button in meiner Seite eingebaut habe, sind meine Erwartungen an den Dienst eher gering. Ich fürchte, dass der Kreis der Benutzer recht begrenzt bleiben wird. Eine kleine Zahl von Bloggern, Twitterern, Pod- und Videocastern wird sich Gefälligkeiten zuschieben und bis auf Ausnahmen werden die Nutzer nie genug Gewinn machen, als das sich eine Auszahlung lohnen würde.

Dennoch stecken in flattr ein paar unglaublich gute Ideen, von denen jeder, der Inhalte fürs Web erzeugt, über kurz oder lang profitieren wird.

Zum einen erfüllen die meisten Blogs durch flattr zum ersten Mal überhaupt die Grundvorraussetzung um Geld von ihren Lesern annehmen zu können: Es gibt eine deutlich sichtbare „Kasse“, an der die Leser spenden können. Es klingt furchtbar banal, aber dennoch kannte ich bisher bei kaum einen deutschen Blog einen deutlich sichtbaren Hinweis „Wenn du uns spenden willst, dann geht das so…“. Auf die Möglichkeit zu Spenden wurde höchstens bei Abmahnungen oder ähnlichem Hingewiesen. Dies hat sich durch flattr dramatisch geändert: Plötzlich klebt unter jedem Posting ein deutlich sichtbarer „Bezahl mich“-Button, der zum Belohnen einlädt. Geld zu verlangen ist über Nacht vom absoluten no-go zum Hippen Trend geworden.

Zum anderen wird durch flattr erstmals eine Zahlweise realistisch, die der Copy-Kultur des Web entspricht:

Vor einiger Zeit erzählte mir Sascha Pallenberger, Gadgetblogger mit dem Talent immer den heißen Scheiß vor der Kamera zu haben, dass seine Artikel von engadget und anderen großen Gadgetblogs oft eins zu eins kopiert werden. Anders als andere Blogger jedoch störte ihn das überhaupt nicht — im Gegenteil: In jedem seiner Artikel befanden sich Affiliate-Links, über die Sascha sein Geld verdient. Bewusst oder versehentlich kopierten all diese Blogs auch diese Affiliate-Links mit. Mit anderen Worten: Sie kopierten nicht nur seine Inhalte, sondern auch seine Einnahmequelle mit in ihre Artikel. Sascha verdiente somit Geld dadurch, dass andere seinen Content kopierten. Nicht indirekt durch mehr Bekanntheit oder längerfristig durch mehr Besucher auf seiner Seite, sondern ganz unmittelbar durch mehr Verkäufe und mehr Provision— und das nicht zu knapp.

Durch flattr wird diese Form des Verdienstes auch für andere Inhalte machbar. Jeriko machte sich auf seinem Blog Gedanken darüber, ob er einen flattr Button in seinem Blog anbringen solle. Schließlich bestehe ein Großteil seines Inhalts nur aus Hinweisen auf anderer Leute Inhalte und er fühle sich nicht wohl dabei, mit deren Inhalten Geld zu verdienen. Eine denkbare Lösung des Problems: Den eigenen flattr-Button nur unter eigenen Content packen, unter von anderen übernommene Inhalte den flattr Button des jeweiligen Erzeugers.

Plötzlich könnte jeder direkt davon profitieren, dass andere seine Inhalte kopieren. Die Verlinkung der Blogs und des Netzes ganz allgemein wäre nicht mehr nur für die Anerkennung und das Ego gut, sondern würde auch direkt auf die Brieftasche des Erzeugers durchschlagen.

Genau so, wie es heute embed-Codes für Videos gibt, werden wir in Zukunft Codes für alle möglichen Arten von Inhalten finden — immer inklusive des jeweiligen flattr Codes selbstverständlich. Webseiten werden Zitierfunktionen anbieten, die es möglichst leicht machen werden, Inhalte zu „klauen“ — immer mit dem jeweiligen Bezahlcode dran.

Letztendlich eröffnet dies die Chance, dass die Kopierkultur im Web endlich mal vom Kopf auf die Füße gestellt wird. Denn endlich könnte neben den Inhalten selbst auch das Bezahlmodell mitkopiert werden.